Unterstützung für Kinder psychisch- und suchterkrankter Eltern
Bei psychisch und suchtkranken Eltern ist oft die gesamte Familie betroffen. Vor allem für Kinder ist die Situation belastend. Die Initiative Stark im Sturm hilft, die richtige Unterstützung für betroffene Eltern und ihre Kinder zu finden.
Kinderbeauftragte helfen
Unsere Kinderbeauftragten helfen vor Ort direkt auf den Stationen der psychiatrischen Krankenhäuser. An der Kooperation beteiligt ist das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, die Klinik für Allgemeine Psychiatrie des Universitätsklinikums in Heidelberg und die Klinik für Suchttherapie und Entwöhnung des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden in Wiesloch. Aufgabe der Kinderbeauftragten ist es, psychisch und suchtkranke Eltern während ihres Krankenhausaufenthalts mit den richtigen Beratungsstellen und Hilfseinrichtungen in Verbindung zu bringen.
Gemeinsam mit den Eltern die Kinder im Blick
Ab dem ersten Gespräch mit den betroffenen Eltern behalten sie die Kinder im Blick. Sie setzen sich für das Wohl der Kinder ein und fördern deren psychische Widerstandskraft. Gemeinsam mit den Eltern schärfen die Kinderbeauftragten den Blick für Überforderungssituationen und ermutigen, Hilfsangebote anzunehmen. Den Kindern helfen sie, die Situation der Eltern zu verstehen und damit umzugehen. Auf diese Weise schaffen sie die Grundlage für ein besseres Familienleben.
Die Situation der betroffenen Kinder
In Deutschland leben rund 5 Millionen Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern. Fällt mindestens ein Elternteil zeitweise oder ganz als Bezugsperson aus, sind damit erhebliche Belastungen für die Kinder verbunden, die deren weiteres Leben stark beeinträchtgen können.
Kleinere Kinder erhalten teilweise weniger emotionale Wärme und Zuneigung. Ältere Kinder haben häufig Schuldgefühle und fühlen sich verantwortlich für die Probleme Ihrer Eltern. Sie übernehmen oft ein Übermaß an Verantwortung, halten den Haushalt aufrecht und versorgen jüngere Geschwister. Die eigenen Bedürfnisse dieser Kinder müssen zurückstehen, ihr schulischer Erfolg kann leiden und der für die eigene Entwicklung wichtige Austausch mit Gleichaltrigen kann auf der Strecke bleiben. Kinder psychisch kranker Eltern haben daher ein hohes Risiko, selbst eine psychische Erkrankung oder eine Suchterkrankung zu entwickeln.
Es gibt einen großen Bedarf an verbesserten Versorgungsstrukturen und Netzwerken für betroffene Kinder. Zwar gibt es mittlerweile Hilfsangebote, wie Einzel- oder Familienberatung, Kindergruppen oder Patenschaftsprogramme, die sich gezielt an Kinder psychisch oder suchtkranker Eltern und deren Familien richten. Dennoch kommt die Hilfe häufig nicht an. Einerseits blockieren Schuldgefühle der Eltern und Scham über das eigene Unvermögen die nötige Unterstützung, andererseits scheitert Hilfe dadurch, dass die verschiedenen Hilfssysteme nicht ausreichend vernetzt sind oder diese den Betroffenen nicht bekannt sind. Genau hier setzt das Projekt Stark im Sturm an.
Förderung
Die Dietmar Hopp Stiftung unterstützt Stark im Sturm finanziell dabei, Hilfsangebote zu vernetzen und Kinderbeauftragte in psychiatrischen Kliniken zu etablieren.
„Kinder liegen unserem Stifter besonders am Herzen. Das Konzept der Kinderbeauftragten hat uns überzeugt. Wir hoffen, dass damit die Kinder gleich zu Beginn der Behandlung der Eltern die dringend nötige Aufmerksamkeit bekommen und so häufiger und schneller eine passende Unterstützung erhalten können.“
Dr. Jennifer Fischer, Referentin für den Bereich Medizin der Dietmar Hopp Stiftung